Neue Ergebnisse aus dem INTEGRA-Projekt zur ökologischen Bedeutung von kleinen Landschaftselementen für Bestäuberinsekten
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Eine weitere Veröffentlichung aus dem INTEGRA-Projekt: „Hidden gems: small woody landscape features on agricultural land are overlooked in current assessments of agroforestry in Germany“ (2025) liefert eindrucksvolle Ergebnisse zur Bedeutung sogenannter „verholzter Landschaftselemente“ (VLE) auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Was wurde untersucht und zu welchen Ergebnissen kam das Projekt?
VLE umfassen Gehölzstrukturen wie Hecken, Baumreihen, Büsche oder einzelne Bäume und Obstgehölze, die auf Äckern, Wiesen oder Grünlandflächen vorkommen. Im Kontext von Agroforst und biodiversitätsfreundlicher Landwirtschaft werden sie oft als wichtige Elemente für Insektenlebensräume, ökologische Vernetzung und Klimaschutz gesehen.
Für die Studie wurden Agrarflächen in sieben deutschen Bundesländern anhand von digitalen Orthofotos mit einer Auflösung von 20 cm analysiert. Dabei wurden insgesamt 11.136 einzelne VLE‑Elemente identifiziert. Das entspricht 2,7 % der untersuchten Fläche. Im Gegensatz zu Standarddatenbanken wie dem amtlichen Landschaftsmodell ATKIS Basis-DLM ergaben sie eine deutlich höhere VLE-Dichte: Die Studie fand rund doppelt so viele VLE wie in ATKIS erfasst sind.
Bedeutung auf nationaler Ebene
Auf Basis der Untersuchungen schätzen die Autorinnen und Autoren der Universität Freiburg, dass landesweit etwa 4.899 km² landwirtschaftlich genutzter Fläche VLE enthalten könnten. Diese VLE könnten zusammen eine beträchtliche Menge an oberirdischer Biomasse und gespeicherten Kohlenstoff enthalten – mit einem Potenzial, einen Beitrag zur Kohlenstoffbindung und Klimaschutz zu leisten.
Relevanz für Bestäuberinsekten
Die vielen kleinen Gehölzstrukturen bieten Lebensraum, Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen für Insekten, insbesondere Wildbienen und andere Bestäuber. Außerdem tragen diese Strukturen dazu bei, Landschaften ökologisch zu vernetzen und die Habitatqualität über Felder und Äcker hinweg zu stärken.
Fazit
Die neue Studie unterstreicht eindrücklich, dass kleine Gehölzstrukturen (Hecken, Einzelbäume, Baumreihen usw.) in der Agrarlandschaft nicht als „kleines Beiwerk“, sondern als integraler Bestandteil einer biodiversitäts‑ und klimaschützenden Agrarlandschaft gesehen werden sollten.
Diese Strukturen sollten bei der Planung von Agrarflächen stärker systematisch berücksichtigt und wo möglich gefördert werden. Nicht nur „klassische“ Agroforstsysteme, sondern auch „versteckte“ Landschaftselemente können einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität beitragen.
Originalstudie: Obladen et al. (2025). „Hidden Gems: Small Woody Landscape Features on Agricultural Land Are Overlooked in Current Assessments of Agroforestry in Germany“. Agroforestry Systems 99 (8): 267. https://doi.org/10.1007/s10457-025-01358-7.


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