FarmerBeeWild – Wie Landwirtschaft, Bestäuberinsekten und stabile Erträge bei Sonnenblumen in Einklang gebracht werden können
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Das Forschungsprojekt FarmerBeeWild hat neue und äußerst praxisrelevante Erkenntnisse darüber veröffentlicht, wie Honigbienen und weitere Bestäuberinsekten auf verschiedene Formen der Zusammensetzung von Agrarräumen reagieren. Es wurde zudem untersucht, wie sich diese Reaktionen unmittelbar auf die Erträge von Sonnenblumen auswirken. Die Studie wurde 2025 im Journal of Applied Ecology mit dem Titel „Wild pollinators and honeybees respond differently to landscape-scale organic farming and increase sunflower yields“ veröffentlicht.
Sie beleuchtet, wie ökologischer Landbau, Landschaftsstrukturen und Beikräuter das Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft, Bestäubern und Kulturpflanzen prägen.
Was wurde untersucht?
Untersucht wurden Sonnenblumenfelder in unterschiedlich strukturierten Agrarlandschaften. Die Forschenden analysierten sowohl die unmittelbaren Bewirtschaftungsmaßnahmen auf den Feldern als auch die Landschaftszusammensetzung im Umfeld der Kulturen. Eine zentrale Rolle spielten dabei der Anteil ökologischer Bewirtschaftung, das Vorhandensein halbnatürlicher Habitate wie Hecken oder extensiv genutzte Randstrukturen sowie die Vielfalt an Wildkräutern auf den Anbauflächen selbst. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich, wie viele und welche Bestäuberarten eine Fläche nutzen und damit auch, wie effektiv die Bestäubung letztlich funktioniert.
Kernergebnisse
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Wildbienen und Honigbienen unterschiedlich auf die Gestaltung der Agrarlandschaft reagieren. Während beide Gruppen von vielfältigen Landschaftsstrukturen und Feldern, welche ökologisch bewirtschaftet werden, profitieren, haben Wildbienen weitere Ansprüche an die Landschaft. So nahm die Häufigkeit und Vielfalt an Wildbienen nur zu, wenn zusätzlich zum Ökolandbau auch halbnatürliche Lebensräume verfügbar waren. Auch eine gewisse Vielfalt an Wildkräutern auf den Feldern selbst wirkte sich positiv auf ihre Präsenz aus.
Bemerkenswert ist zudem: eine vielfältig gestaltete Agrarlandschaft stärkt nicht nur die Bestäuber, sondern wirkt sich auch positiv oder stabilisierend auf die Sonnenblumenerträge aus. Je reicher die Landschaft an natürlichen und extensiven Strukturen war und je stärker vielfältige Bewirtschaftungsformen kombiniert wurden, desto effizienter arbeiteten die Bestäuber. Diese Erkenntnis unterstreicht, dass Biodiversität und moderne Landwirtschaft kein Gegensatz sind. Vielmehr zeigen die Ergebnisse, wie eng Ertragsstabilität mit funktionierenden Ökosystemen verknüpft ist.
Relevanz für die landwirtschaftliche Praxis
Für die landwirtschaftliche Praxis bedeutet das: Eine abwechslungsreiche Bewirtschaftung, bei der ökologischer Landbau, strukturreiche Landschaftselemente und tolerierte Wildkrautvegetation zusammenspielen, schafft die Grundlage für robuste Bestäuberpopulationen und gleichzeitig stabile Erträge. Diese Maßnahmen müssen nicht flächendeckend erfolgen – schon regionale Mischungen verschiedener Bewirtschaftungsformen, ergänzt durch naturnahe Strukturen, entfalten eine große Wirkung.
Die Ergebnisse des FarmerBeeWild-Projekts bieten wertvolle Impulse für eine zukunftsfähige Agroökologie. Sie wurden in einem Praxisratgeber für die Landwirtschaft zusammen mit vielen wertvollen Informationen über Wildbienen festgehalten.
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie auch unter: https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/292742/index.php
Originalstudie: Denise Bertleff, Valentina Vey, Sabine Birnbeck, Harald Volz, Janosch Fiedler, Nikki Sauer, Jie Zhang, Ingolf Steffan-Dewenter, Andrea Holzschuh (2025) „Wild Pollinators and Honeybees Respond Differently to Landscape-Scale Organic Farming and Increase Sunflower Yields“. Journal of Applied Ecology 62 (10): 2515–28. https://doi.org/10.1111/1365-2664.70156.


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