Am 17.10.2024 feierte Beenovation mit über 90 Gästen den Abschluss der durch das BMEL geförderten Forschungsprojekte in Berlin.
Am Vormittag stellten die Projekte ihre vorläufigen Ergebnisse in Kurzvorträgen vor und diskutierten diese konstruktiv mit den anderen Teilnehmenden. Die Präsentationen gaben neue Impulse und gemeinsam wurden neue Projektideen entwickelt.
Im Forum zu imkerlichen Maßnahmen zur Förderung der Bienengesundheit stellte das Projekt Vitalbiene innovative Ansätze für die Bienenhaltung vor. Der Verzicht auf den Drohnenschnitt ermöglichte eine bessere Anpassung der Honigbienen an den Varroadruck. Im Sommer wurde eine brutfreie Phase durch Käfigen der Königin induziert, um abschließend durch eine Sommerbehandlung mit Oxalsäure die Belastung durch Krankheitserreger zu reduzieren. Dies führte unter anderem zu einer erhöhten Überwinterungsrate der Bienenvölker.
Im Rahmen des Projekts EAsyLife wurde zudem gezeigt, dass die Behandlung der Varroamilbe mit Lithiumsalzen vielversprechend ist – auch wenn es noch ein weiter Weg bis zur endgültigen Zulassung als Tierarzneimittel bleibt.
Der Schnelltest zum Nachweis von Amerikanischer und Europäischer Faulbrut soll dahingegen schon deutlich früher auf den Markt kommen. Im Rahmen des Projekts DEAD wurden hierzu vielversprechende Ergebnisse präsentiert, die jedoch noch weiter validiert werden müssen, bevor der Test zugelassen werden kann. Dies erfolgt im Rahmen des Folgeprojekts SEA-BEE seit dem 01.11.2024.
Auch das Projekt LAFAS stellte auf einem weiteren Forum Fortschritte bei der Entwicklung eines Schnelltests vor, der gleichzeitig vier verschiedene Bienenviren nachweisen kann. Nach Abschluss der Validierung soll auch dieser Test möglichst schnell auf den Markt kommen.
In zwei weiteren Foren stellten die Projekte Sens4Bee und Biene40 ihre Bienenstocksensoren sowie die Zustände, welche Imkerinnen und Imker damit in ihren Bienenvölkern erfassen können, ohne den Bienenstock zu öffnen, vor.
Das Projekt OCELI präsentierte seine Technologie, die mit einer Kamera am Bienenstock und mit Hilfe von KI bei der Datenauswertung viele Informationen über einzelne Bienen oder ganze Völker sammeln kann. Im Rahmen des Projekts konnte beispielsweise der Polleneintrag erfasst sowie untersucht werden und wie sich verschiedene Umweltfaktoren wie Pestizide auf das Verhalten der Bienen auswirken.
Neue Ergebnisse aus dem Projekt NutriBee zur Pollenanalyse mittels multispektraler Durchflusszytometrie könnten die bisherige Pollenanalyse revolutionieren. Die neue Datenbank und der Einsatz von KI könnten es ermöglichen, Pollenproben in Zukunft deutlich schneller und kostengünstiger zu analysieren.
Darüber hinaus präsentierte NutriBee auch neue Ergebnisse zu Stressfaktoren, die die Bienengesundheit beeinflussen können. So zeigten Jungvölker eine kurzfristige Stressreaktion auf kombinierte Stressfaktoren wie Nahrungsmangel und Pestizide. Diese Reaktion konnte jedoch im Verlauf der Saison wieder kompensiert werden. Die Ergebnisse wurden kürzlich veröffentlicht.
Die Ergebnisse aus dem Projekt Raps-OP, das sich mit Begleitpflanzen im Rapsanbau zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes befasste, erfordern eine differenzierte Betrachtung. Nicht alle untersuchten Kulturen erzielten die erhofften Effekte, und die unterschiedlichen Rahmenbedingungen an den Standorten verhinderten generelle Handlungsempfehlungen. Dennoch hat die Beisaat die Vielfalt der Nahrungsquellen für viele bestäubende Insekten gesteigert.
Auch die Projekte ComBee und FarmerBeeWild konnten zeigen, dass sich eine vielfältige Landschaft positiv auf die Häufigkeit von Wildbienen und die Gesundheit von Honigbienen auswirken kann. Insbesondere der Ökolandbau mit Beikräutern erweist sich als besonders wichtig für bestäubende Insekten. Blütenreiche Agroforstsysteme sind für viele Bestäuber sehr attraktiv.
INTEGRA stellte ein Planungstool vor, das wertvolle Informationen zu verschiedenen Baum- und Heckenarten liefert.
Das Projekt FINDIG präsentierte vielversprechende Ergebnisse zur Diversifizierung von Grünbrachen durch artenreiche Saatgutmischungen. Durch den Anbau von mehr Blütenpflanzen und ein angepasstes Schnittmanagement konnte die Attraktivität dieser Flächen für bestäubende Insekten deutlich erhöht werden.
BeeContour stellte erste Ergebnisse zum Streifenanbau vor. Der Anbau in Streifen wirkt sich positiv auf die Anzahl von Bestäubern und Nützlingen aus, ist aber mit höheren Kosten für die Betriebe verbunden.
Das Projekt BienenHaltenHof hob positive Effekte für Landwirtinnen und Landwirte hervor, wenn sie Honigbienen auf ihren Höfen halten. Durch die Bienenhaltung veränderte sich die Wahrnehmung der Bedürfnisse von Bestäuberinsekten, und die Bereitschaft, Maßnahmen zum Schutz von Wild- und Honigbienen umzusetzen, stieg.
Auch während der abschließenden Postersession hatten alle Projekte die Möglichkeit, Fragen von interessierten Gästen zu beantworten. Der lebhafte Austausch ermöglichte es den Projekten, neue Synergien mit anderen Verbundprojekten zu identifizieren und eröffnete teils neue Perspektiven bei der Auswertung und Interpretation der Forschungsdaten. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der persönliche Austausch ist, um innovative Ideen zu entwickeln und marktfähig zu machen.
Fotos: Thomas Rosenthal / EurA AG
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