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Forschungsergebnisse aus dem Projekt NutriBee: Wie Futtermangel und Pflanzenschutzmittel die Bienengesundheit beeinflussen

Im Projekt NutriBee wurden die Auswirkungen von Futtermangel und Pflanzenschutzmitteln auf Bienenvölker in Feldstudien untersucht.


Bienenschwarm dicht beieinander

Erste Ergebnisse aus diesen Untersuchungen wurden nun in zwei Fachzeitschriften veröffentlicht.


Im Journal Ecotoxicology and Environmental Safety wurden Ergebnisse zum Einfluss beider Stressoren auf Jungvölker im Vergleich zu Wirtschaftsvölkern gezeigt. Der Futtermangel wurde durch Pollenfallen simuliert, die die Verfügbarkeit an Pollen in den Bienenvölkern über vier Wochen signifikant reduzierten. Bei Jungvölkern wirkte sich die Kombination aus Futterrestriktion und zusätzlicher Exposition mit Fungiziden am stärksten aus, in dem das Wachstum der Völker verlangsamt wurde, obwohl gleichzeitig die Anzahl an Brutzellen pro Biene deutlich gesteigert wurde. Trotz dieser kurzzeitigen Effekte konnten auch Jungvölker die Stresssituation innerhalb von sechs Wochen nach Beginn der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln auf den angrenzenden Rapsfeldern kompensieren und es gab keine erhöhte Wintersterblichkeit in dieser Versuchsgruppe. Jungvölker, die nur den Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt waren und eine normale Pollenverfügbarkeit hatten, zeigten eine normale Entwicklung der Völker. Die Anzahl an Brutzellen pro Biene war zwar hoch, wurde aber nach Beginn der Behandlung mit den Fungiziden nicht weiter gesteigert. Insgesamt zeigen die Versuche, dass eine gute Pollenversorgung wichtig ist, um mögliche negative Effekte durch Pflanzenschutzmittel auf Volksebene zu kompensieren.


In der jüngsten Veröffentlichung von Wüppenhorst et al. (2024) wurde der Weg der Fungizide Boscalid und Pyraclostrobin (Pictor® Active) nach ihrer Anwendung auf Rapsfeldern detailliert untersucht. Dabei wurde der Eintrag dieser Substanzen über Pollen und Nektar in den Bienenstock, deren Weitergabe durch Ammenbienen über den Futtersaft, bis hin zu den Larven untersucht.

Dabei stellte sich heraus, dass Pflanzenschutzmittelrückstände vor allem über den Pollen und weniger über den Nektar in den Bienenstock eingetragen werden. Bei der Verarbeitung durch die Ammenbienen zu Futtersaft wurde die Konzentration beider Fungizide um das acht- bis achtzigfache verdünnt, sodass am Ende nur sehr geringe Mengen der Fungizide in den Larven gefunden wurden. Ammenbienen könnten daher eine wichtige Filterfunktion innerhalb des Bienenvolkes haben, um Larven vor dem Einfluss von Pflanzenschutzmitteln zu schützen.



Veröffentlichungen

Wueppenhorst, Karoline, Abdulrahim T. Alkassab, Hannes Beims, Ulrich Ernst, Elsa Friedrich, Ingrid Illies, Martina Janke , Wolfgang H. Kirchner, Kim Seidel, Michael Steinert, Andrey Yurkov, Silvio Erler, Richard Odemer. „Honey Bee Colonies Can Buffer Short-Term Stressor Effects of Pollen Restriction and Fungicide Exposure on Colony Development and the Microbiome“. Ecotoxicology and Environmental Safety 282 (2024): 116723.

 

Wueppenhorst, Karoline, Abdulrahim T. Alkassab, Hannes Beims, Gabriela Bischoff, Ulrich Ernst, Elsa Friedrich, Ingrid Illies, Martina Janke, Julia Kehmstedt, Wolfgang H. Kirchner, Richard Odemer, Silvio Erler. „Nurse Honey Bees Filter Fungicide Residues to Maintain Larval Health“. Current Biology: CB, (2024), S0960-9822(24)01362-9.

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