Im Projekt ComBee wurden von den Universitäten Göttingen und Halle-Wittenberg die Wechselwirkungen zwischen der Landschaftsstruktur und der Populationsentwicklung sowie dem Gesundheitszustand von Honigbienen untersucht. Im August 2024 wurden erste Ergebnisse aus dem Projekt in der Zeitschrift Journal of Applied Ecology veröffentlicht.
Das Projekt untersuchte 16 Landschaften in Südniedersachsen und Nordhessen, in denen der Anteil an ökologischer Landwirtschaft, Ackerflächen mit einjährigen Blühstreifen und mehrjährigen naturnahen Habitaten (NNH) variierte. Bei den NNH wurden nur extensiv bewirtschaftete und renaturierte NNH berücksichtigt, nicht aber reine Wald- oder Grünlandflächen. Im Zentrum jeder Landschaft mit einem Radius von 2 km wurden jeweils 4 Bienenvölker aufgestellt. Bei allen Völkern wurden von März bis Dezember 2021 monatlich die Volksstärke und der Varroabefall bestimmt.
Die Analyse der Daten zeigte, dass ein höherer Anteil an ökologischer Landwirtschaft in der Agrarlandschaft einen direkten positiven Einfluss auf das Wachstum der Völker hatte und dass die Diversität der untersuchten Krankheitserreger bei Honigbienen (Flügeldeformationsvirus A+B, Schwarzes Königinnenzellvirus, Sackbrutvirus, Akutes Bienenparalysevirus und Trypanosomen) abnahm. Ein Einfluss des Ökolandbaus auf den Varroabefall konnte nicht festgestellt werden.
Einjährige Blühstreifen hatten jedoch einen direkten Effekt auf den Varroabefall, wenn die Blühstreifen 1-2% der Fläche in der Umgebung der Bienenvölker ausmachten. Ein indirekter Effekt schien eine bessere Populationsentwicklung der Völker zu sein. Die Autoren schlussfolgerten, dass einjährige Blühstreifen ein vielfältiges Angebot an Nahrungsquellen bieten, was sich direkt und indirekt auf die Bienengesundheit auswirkte. Die positiven Auswirkungen auf die Bienengesundheit waren jedoch im ökologischen Landbau noch größer, was möglicherweise auf zusätzliche Wildkräuter im Getreide und an den Feldrändern zurückzuführen ist.
NNH hatte den gegenteiligen Effekt und der Varroabefall war in den Völkern höher, wenn der Anteil an NNH in den Gebieten höher war. Ein höherer Milbenbefall führte auch zu mehr anderen Krankheitserregern. Dies hatte indirekt auch einen Einfluss auf die Volksentwicklung, die in diesen Landschaften geringer war. Überraschend war jedoch, dass die Verfügbarkeit von Blütenressourcen in NNH nicht schlechter war als in Gebieten mit mehr Ökolandbau. Als möglichen Grund für die geringe Attraktivität dieser Flächen für Honigbienen nannten die Autoren die extensive Bewirtschaftung.
Obwohl verschiedene Einflüsse der Landschaftszusammensetzung auf die Bienengesundheit beobachtet wurden, hatten diese keinen Einfluss auf die Wintersterblichkeit.
Die Autoren des ComBee Projekts kommen zu dem Schluss, dass ökologischer Landbau und einjährige Blühstreifen den Parasitenbefall von Bienenvölkern reduzieren und die Populationsentwicklung positiv beeinflussen können. Ein höherer Anteil an Ökolandbau in der Agrarlandschaft hat dabei einen größeren Effekt und die Studie unterstützt daher das Ziel der EU im Rahmen des Green Deals, den Anteil des Ökolandbaus auf 25% zu erhöhen. Auch wenn naturnahe Lebensräume keinen positiven Effekt auf Honigbienen hatten, sollte der Nutzen dieser Landschaftselemente für Wildbienen weiter untersucht werden.
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