top of page

BEESPOKE – Diversifizierung intensiv genutzten Graslands

Das Thema des EU-Projekts BEESPOKE lautete „Förderung von Ökosystemen durch die Bewertung des Nahrungsangebots für Bestäuber, um das Wissen den Endverbrauchern zugänglich zu machen“.


Von 2019 bis 2023 wurden neue Bewirtschaftungsmethoden, insektenfreundliche Saatgutmischungen und Empfehlungen für landwirtschaftliche Betriebe entwickelt, um Felder und Wiesen für bestäubende Insekten attraktiver zu gestalten. An dem Projekt waren 16 Partner aus sechs Nordseeanrainerstaaten beteiligt, darunter das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen, die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und die Meiners Saaten GmbH.


Insbesondere in Norddeutschland wird Grünland aufgrund seines hohen Futterwertes meist vom Deutschen Weidelgras dominiert. Für bestäubende Insekten bieten diese Flächen jedoch keine Nahrung. BEESPOKE untersuchte verschiedene Saatgutmischungen auf ihre „Attraktivität“ für Bestäuberinsekten. In allen Saatgutmischungen war Weißklee die dominierende Art. Andere Kleearten (Wiesen-, Schweden- oder Perserklee) sind wichtig für die Diversifikation und Attraktivität für verschiedene Wieldbienenarten. So sorgt zum Beispiel der Perserklee bereits im ersten Jahr für ein gutes Blühangebot, während sich die mehrjährigen Arten erst noch etablieren mussten. Der höhere Anteil von Kleearten sorgte auch für eine größere Anzahl verschiedener Schwebfliegenarten. Insbesondere für Schwebfliegen ist der Spitzwegerich, welcher ebenfalls in einigen Saatgutmischungen enthalten war, bedeutsam, da sie aufgrund ihrer kurzen Rüssel den Nektar gut erreichten. Auch der Kriechende Hahnenfuß, der nicht in der Saatgutmischung enthalten war, aber als "Unkraut" auf den Feldern wuchs, zog andere Schwebfliegenarten und die Hahnenfuß-Scherenbiene an. Insgesamt wurden 12 verschiedene Hummelarten und 13 weitere Wildbienenarten beobachtet, wenn auch die meisten eher selten. Am häufigsten wurden die Ackerhummel, die Dunkle Erdhummel, die Steinhummel und die Hellgelbe Erdhummel beobachtet. Interessant ist, dass auch Wildbienenarten erfasst wurden, die in Norddeutschland selten vorkommen, weil sie warme Regionen bevorzugen (z.B. die Rotklee-Sandbiene) oder Arten, die allgemein selten verbreitet sind (z.B. die Mooshummel).


Außerdem konnte die Blütezeit im Sommer teilweise verlängert werden, da sich die Blühzeiten der Arten unterschieden und durch Überlappung Trachtlücken geschlossen wurden. Bezüglich der Futterwerte (Energiedichte und Proteingehalt) gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Saatgutzusammensetzungen, sondern nur hinsichtlich des Standorts und zwischen den einzelnen Versuchsjahren.


Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen konnte im Anschluss an das Projekt eine regional angepasste Saatgutmischung entwickelt werden, die von bestäubenden Insekten gut angenommen wird. Neben einer erhöhten Trockenresistenz bietet die Kleegrasmischung im Vergleich zu Weidelgras oder anderen Grassorten auch eine schnellere Schließung der Grasnarbe und eine bessere Durchwurzelung des Bodens. Diese Mischung eignet sich daher auch gut als Zwischenfrucht, da sie Nährstoffe über den Winter im Boden speichert und somit die Nährstoffverfügbarkeit für Folgekulturen verbessert. Aufgrund der geringeren Konkurrenz mit Unkraut hat sich der Zeitraum September bis Oktober für die Aussaat der Zwischenfruchtmischung bewährt.


Auch braucht es zusätzlich eine gewisse Pflege durch ein auf die Blühkulturen abgestimmtes Mahdmanagement. Um diese Flächen für Wildbienen nachhaltig zu gestalten, sollten jedes Jahr Blühkulturen auf den Flächen vorhanden sein. So bieten diese Flächen ein reichhaltiges Nahrungsangebot und können Trachtlücken im Sommer überbrücken. Zusätzlich sollten in der näheren Umgebung Nistplätze für Wildbienen vorhanden sein, sonst bleiben die Blühflächen für die Wildbienen unerreichbar.


Das Beenovation-Projekt FINDIG soll hierzu weitere Erkenntnisse liefern. In diesem Projekt werden insektenfördernde Kleearten im Grünbrachemanagement untersucht und die Auswirkungen auf den Arbeitsaufwand und ökonomische Aspekte analysiert.

Erfahren Sie mehr zu den Ergebnissen des BEESPOKE-Projektes und melden sich auf unserer Website für den Online-Vortrag am 17.10.2023 um 11:00 Uhr an. Prof. Dr. Dirk Albach und Regine Albers werden in diesem Rahmen weitere Erkenntnisse über die Vorteile für Bestäuberinsekten und landwirtschaftliche Betriebe vorstellen.







bottom of page