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Umfangreiches EU-Projekt PoshBee zeigt Gefahren für die Bienengesundheit auf und informiert über neue Wege Bestäuberinsekten zu helfen

Bereits in der Vergangenheit hatten viele Forschungsprojekte auf die Gefahren von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln hingewiesen. Über die tatsächlichen Risiken und Auswirkungen war bisher vieles jedoch ungeklärt. Im Rahmen des EU-finanzierten Projektes PoshBee haben Forschungseinrichtungen, Imkereien, landwirtschaftliche Betriebe, Unternehmen und Vereine aus 15 EU-Ländern von 2018 bis 2023 mit vielfältigen Untersuchungsmethoden wesentliche Einflussfaktoren auf die Bienengesundheit untersucht.

An 128 Standorten in Europa wurden Feldversuche mit Honigbienen, Hummeln und roten Mauerbienen in Apfel- und Rapsanbaukulturen durchgeführt. Diese beiden Kulturpflanzen sind auf eine effektive Bestäubung durch Bestäuberinsekten angewiesen und sind eine wertvolle Nahrungsquelle für diese.

Jedoch stellt der Pestizideinsatz in diesen Kulturen eine Gefahr für die Bienengesundheit dar. Zusätzlich wurden auch erstmals der Einfluss von Pestizidbelastung im Boden auf die bodenbrütende, solitäre „Gemeine Pelzbiene“ (Anthophora plumipes) untersucht.

Die Teilprojekte brachten einige bemerkenswerte Ergebnisse hervor. So hat die Zusammensetzung der Pollen in der Nahrung von Honigbienen einen Einfluss darauf, wie gut Pestizide vertragen werden können.

Ein vielfältiges und abwechslungsreiches Nahrungsangebot kann die Auswirkung von Pestiziden abmildern. Jedoch konnten nicht bei allen Bestäuberinsekten eindeutige Zusammenhänge zwischen den Nahrungsressourcen und Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln gefunden werden. Bei der Evaluation von Pflanzenschutzmitteln müssen Langzeiteffekte stärker beachtet werden, weil Auswirkungen durch Exposition mit Pestiziden mit Verzögerung auch erst nach über 48h auftreten. Auch hatten in manchen Fällen Beistoffe in Pflanzenschutzmitteln einen stärkeren Einfluss auf die Bienengesundheit als der eigentlich chemisch-synthetische Wirkstoff des Pestizids.

Das Insektizid Clothianidin hatte keinen direkten Effekt auf das Verhalten von Honigbienen (Warmverhalten, Wintersterblichkeit, Honigproduktion) aber interessanterweise steigert Clothianidin die Fruchtbarkeit der Varroamilbe, was wiederum negativen Einfluss auf die Honigbienen haben kann.

 

Auf Erdhummeln hatte Clothianidin jedoch schwere, direkte Auswirkungen (geringere Körpermasse, weniger Männchen und Königinnen).

Bei Honigbienen konnte durch innovative Technologien (Bildgebende Massenspektrometrie) die Bienengesundheit mit und ohne eine Infektion mit dem Nosema Erreger intensiv untersucht werden. Mit dieser Technologie können Veränderungen der Bienengesundheit anhand von Veränderungen der Proteinkonzentrationen in Geweben und Organen der Honigbienen untersucht werden.

Mit einem weiteren MALDI BeeTyping® kann auch der Gesundheitsstatus der Bienen über die Analyse der Hämolymphe bestimmt werden. Diese neuen Methoden eröffnen zukünftig neue Möglichkeiten die Gesundheit verschiedener Bienenarten effizienter zu untersuchen.

Prof. Mark Brown zog folgendes Fazit: „Wir haben die Notwendigkeit neuer Pestizidvorschriften und Risikobewertungen hervorgehoben, da diese derzeit nicht das gesamte Spektrum der Auswirkungen von Pestiziden auf Bienenarten einbeziehen“.

 

Neben zahlreichen Publikationen wurden evidenzbasierte Kurzdossiers angefertigt. Weitere Veröffentlichungen aus den Projekten werden auch nach dem offiziellen Projektende (Mai 2023) in den kommenden Monaten veröffentlicht.

Weitere Informationen zu den Projekten und Ergebnissen finden Sie unter:

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