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Die wichtige Rolle von Bestäuberinsekten in Ökosystemen

Insekten werden oft nur als lästige Plage wahrgenommen. In

Wirklichkeit sind sie jedoch für die richtige Funktion von natür-

lichen Ökosystemen unverzichtbar. 80 Prozent aller Pflanzen sind

auf die Bestäubung von Insekten angewiesen. Laut wildbiene.org

besuchen 14.000 Insektenarten in Deutschland Blüten von Wild-

und Nutzpflanzen. Durch eine stark veränderte Kulturlandschaft

aufgrund intensiver Landwirtschaft, haben sich die Lebensräume

der Insekten stark verändert oder sind nicht mehr vorhanden.

Neben fehlenden Nahrungsquellen für Bestäuberinsekten sind

auch fehlende Nistmöglichkeiten für Wildbienen ein großes

Problem. Durch Bauwerke werden auch zunehmend Flächen ver-

siegelt und Ökosysteme damit zerstört. Der Einsatz von Pflanzen-

schutzmitteln in der Landwirtschaft und Gärten ist ein fortlaufendes

Problem.

Um die Insektenpopulation zu erhalten und zu fördern, gibt es einige Schritte, die einfach umgesetzt werden können:

 

  1. Verwendung von natürlichen Methoden zur Schädlingsbekämpfung: Statt auf Insektizide zurückzugreifen, sollten alternative Methoden wie biologische Kontrolle oder natürliche Pestizide verwendet werden. Das Beenovation Projekt „Raps-OP“ testet im Moment eine Möglichkeit zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln im Rapsanbau.
     

  2. Schutz von Lebensräumen: Es ist wichtig, natürliche Lebensräume für Insekten wie Bäume, Sträucher und Blumenbeete zu schützen und zu fördern. Der eigene Garten muss nicht immer komplett aufgeräumt werden. Totholz oder alte Pflanzenstängel sind ideale Nistplätze für einige Wildbienenarten. Wichtig sind zudem freie, sandige Stellen für bodenbrütende Wildbienen. Die Wirksamkeit von Biodiversitätsfördernden Maßnahmen in der Landwirtschaft wird aktuell vom Projekt „FarmerBeeWild“ untersucht.
     

  3. Vermeidung von Insektiziden: Der Einsatz von Insektiziden im eigenen Garten ist meist überflüssig. Sie sollten daher nur in absoluten Notfällen verwendet werden, wenn Schädlinge sich zu stark vermehren, aber nicht aus purer Bequemlichkeit.
     

  4. Förderung von Wildblumen: Bestäuberinsekten brauchen vielfältige Nahrungsquellen. Artenreiche Saatgutmischungen fördern auch mehr Insektenarten. Dabei ist es wichtig, dass Bienenweiden mehrjährig sind. Die Veitshöchheimer Bienenweide besteht z.B. aus 60 Wildblumenarten und kann bis zu fünf Jahre stehen bleiben. Eine neue Saatgutmischung für ein bestäuberfreundliches Grünbrachenmanagement in der Landwirtschaft wird durch das Beenovation Projekt „FINDIG“ getestet.
     

  5. Unterstützung von Schutzprogrammen: Es gibt viele Organisationen und Initiativen, die sich dem Schutz von Insekten und ihren Lebensräumen widmen. Diese Initiativen können auch ohne finanzielle Mittel unterstützt werden, indem jeder selbst dazu beiträgt, Informationen über den Schutz von Betsäuberinsekten auch an andere Personen weiterzugeben und sie von der Notwendigkeit zu überzeugen.  Die Initiative „Bienen füttern“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt wertvolle Tipps, wie jeder mit den richtigen Pflanzen in seinem persönlichen Umfeld etwas für Blütenbesucher tun kann.
     

Allgemein muss das Bewusstsein, dass Insekten für Ökosysteme unverzichtbar sind, in der Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erhöht werden. Dabei geht es nicht nur um die Gesundheit der Honigbiene, sondern auch um den Schutz und die Förderung von Wildbienen, (Schweb-)Fliegen, Schmetterlingen, Käfern und vielen anderen Bestäubern.
Dafür braucht es auch ein Umdenken in der Landwirtschaft: weg von Monokulturen, zurück zu vielfältigen landwirtschaftlichen Flächen mit Bäumen, Hecken und Sträuchern als wichtige Lebensräume für Insekten. Bei der Umsetzung soll zukünftig eine innovative Software aus dem Projekt
„INTEGRA“ helfen. Das Projekt „ComBee“ liefert neue Erkenntnisse zu Wechselwirkungen der Landschaftsstrukturen und kombinierter Agrarumweltmaßnahmen auf die Diversität und Populationsentwicklung von Wildbienen.  

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