Biodiversität und Imkerei: Wie können wir Biodiversität verbessern und unsere Zukunft und die Zukunft unserer Bienen sichern?
Am 18.-19.3.2023 kamen interessierte Imker:innen sowie Experten und
Expertinnen aus der Wissenschaft in Kirchberg an der Jagst zur
Frühjahrskonferenz der Armbruster Imkerschule zusammen.
Im Fokus der Veranstaltung stand die Biodiversitätskrise in Hinblick auf
das Überleben und die Ernährungs-sicherheit von Wild- und Honigbienen. Dr. Niels Hellwig vom Johann Heinrich von Thünen Institut für Biodiversität stellte die Frage, ob wir bereits das sechste Massenaussterben erreicht haben. Viele Arten zeigen einen besorgniserregenden abnehmenden Rote Liste Index. Was es neben aktiven Schutz- und
Fördermaßnahmen von Ökosystemen brauche, sei ein repräsentatives und langfristiges Insektenmonitoring auf Landschaftsebene in Deutschland zur Schließung von Wissens-lücken. Hier setzt das MonViA-Projekt an, welches ein bundesweiter Monitoringkonzept zur Überwachung der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften aufbaut.
Kathrin Grobbauer vom Institut für Biologie, der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, beantwortete die Frage zur Ernährungslage von Bienen und Wildbienen und was von Seiten der Landwirtschaft nötig wäre, um diese zu verbessern. Hierfür stellte sie die unterschiedlichen Lebensweisen und damit verbundenen Ansprüche an Lebensräume dar. Sie zeigte sehr anschaulich, wie lebenswichtige Strukturelemente im Zuge der Flurbereinigung und durch Versiegelung über Jahrzehnte aus der Landschaft verschwunden seien. Auch sei das Angebot von künstlichen Nisthilfen differenziert zu betrachten, da von diesen meist nicht bedrohte, solitär lebende und bodenbrütende Wildbienen profitierten. Strohballen oder Nisthügel wären die wirksamere Alternative. In der Grünlandbewirtschaftung wäre zudem eine schonende Mähtechnik mit Doppelmesser-Schneidwerk nachhaltiger.
Dr. Robert Brodschneider vom Institut für Zoologie der Universität Graz diskutierte, ob die Frage Konkurrenz zwischen Bienen und Wildbienen richtig gestellt würde. So wurde in unterschiedlichen Studien von Konkurrenzsitutationen berichtet, in anderen diese verneint, aber schlussendlich solle diese Diskussion doch nicht von den eigentlichen Bedrohungen der Insektenbiodiversität ablenken, nämlich dem Klimawandel, Einsatz von Pestiziden und Lebensraumzerstörung.
Harald Ebner, Abgeordneter des Deutschen Bundestags (Bündnis 90/Die Grünen) berichtete von Bestrebungen des Umweltausschusses hinsichtlich der nationalen Biodiversitätsstrategie. Die Biodiversitätskonferenz in Montreal im vergangenen Jahr habe mit der Strategie mindestens 30% der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen erste Impulse für verbindliche Ziele gesetzt. So hat Deutschland sich bereit erklärt, 1,5 Mrd. € für einen internationalen Biodiversitätsfonds beizusteuern. Wichtig sei nun, einen Interessensausgleich (meist finanzieller Art) zu schaffen, sodass ökonomisch tragfähige ökologische Landnutzungsformen betriebswirtschaftlich bevorzugt werden.
Bernd Rodekohr von der Aurelia Stiftung gab eine Übersicht wie Bienen, neue Gentechnik und die Intensivlandwirtschaft zusammenhängen und welche Gefahren es zukünftig zu beachten gilt.
Weitere Referenten waren Klaus Körber, Landwirtschaftsdirektor, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Jan Gutzeit vom Bundesverband der Dunklen Biene, Manuel Treder von der Landesanstalt für Bienenkunde Hohenheim, Bernhard Jaesch und Dr. Uwe Martin Lang.
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